Sonntag, 30. Januar 2011

Sweet Charity

http://www.tfn-online.de/
Heute ging es mal wieder nach Hildesheim. Sweet Charity war angesagt. Trotz einer unerwarteten Vollsperrung der A2 bin ich pünktlich eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn angekommen und habe sogar noch in der Minitiefgarage einen Parkplatz bekommen, auch wenn ich mir da fast beide Seitenspiegel abgefahren hätte...

Zur Handlung: Das Stück spielt in den 50er Jahren. Charity ist ein Taxi-Girl, sprich, sie arbeitet in einem Tanzclub, in dem sie neben dem Tanzen mit zahlenden Kunden auch noch etwas weiter geht. Dort lernt sie so einige Männer kennen, die sie regelrecht ausnutzen. Und immer wieder fällt sie auf sie rein. Doch eines Tages lernt die den schüchternen Oscar kennen, als die beiden in einem Aufzug stecken bleiben und sie beschließt ein neues Leben anzufangen.

Ich muss vorweg sagen, dass ich keinen blassen Schimmer hatte was mich erwartet. Bis auf ein Lied (Big Spender) war mir das Musical total unbekannt. Und selbst das eine Lied habe ich nie mit "Sweet Charity" in Verbindung gebracht.

Das Cast, auf das ich später noch zu sprechen komme, hat seine Arbeit super gemacht! Trotzdem muss ich hier verkünden, dass Sweet Charity nicht mein Musical ist.
Das Stück begann mit gefühlten 10 Minuten Musik und dem geschlossenen roten Vorhang.
5 Minuten waren es aber definitiv! Als das Stück dann begann, war ich mir des Öfteren nicht mehr sicher, ob ich in einem Theaterstück oder Musical gesessen habe. Das Stück umfasst doch sehr viele Szenen, in denen nur geredet wird. An vielen Stellen haben mir die Gespräche gefallen, weil sie einfach voller Witz und Charm waren. An manch anderer Stelle wurde das Stück aber dadurch einfach zu langatmig.
Wie erwartet, war die Musik sehr jazzlastig. Eigentlich nicht meine Musik, aber in dem Bereich hat mich Chicago zum Beispiel schon eines Besseren belehrt. Und auch hier kam ich mit der Musik klar (hört sich jetzt schlimmer an als ich es meine...). Mein Lieblingslied des Abends gehört allerdings wahrscheinlich eher zu den Aussenseiter-Liedern. Auch wenn die Darstellung nicht die stärkste des Abends war, hat mir von der Melodie her doch der "Rhytmus der Welt" am besten gefallen.
Ansonsten wurde in dem Stück natürlich viel getanzt. Die Choreographien waren stimmig und wurden gut umgesetzt.  


Das Bühnenbild war fantastisch! Es hat mir wirklich sehr gut gefallen. Das "Draußen" fand ich wunderschön. Hochhäuser, von denen man lediglich die beleuchteten Fenster wahrnahm. Irgendwie hatte die Darstellung was. Auf folgendem Bild sieht man diese Umsetzung leider nur teilweise, weil es in allen anderen Szenen viel höher ragte.

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Ansonsten waren Szenenorte der Tanzclub, bzw. das Hinterzimmer, in dem sich die Girls umgezogen und fertig gemacht haben, Vittorios Schlafzimmer, ein Aufzug in der Volkshochschule, der sehr witzig gemacht wurde, ein Jahrmarkt oder ein Cafe.

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Die Kostüme waren der Zeit entsprechend passend. Kurze Glitzerkleider bei den Tanzgirls, Anzüge und Hüte bei den Männern. Charity sah in ihrem schwarzen Mini fast unscheinbar aus. Das passte aber zu ihrer Art und unterstrich ihre Naivität. Vittorio und Ursula sah man auch sofort an der Kleidung an, dass sie zur High-Society gehörten. Bei den Kostümen wurde also auch alles richtig gemacht.

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Kommen wir zum Cast.



Ich war im Vorfeld etwas skeptisch, ob Wiebke Wötzel die Rolle der Charity gut umsetzen kann. Das erste und auch letzte Mal habe ich sie in "Die letzten 5 Jahre" ja in einer Rolle gesehen, die das komplette Kontrastprogramm hierzu war. Aber Wiebke hat mich überrascht und heute Abend geglänzt! Sie hat meiner Meinung nach einen hohen Wiederekennungswert in ihrer Stimme und das kann sowohl positiv als auch negativ ausgelegt werden. Dem einen mags gefallen, dem anderen eher weniger.

Jens Krause hat mich schauspielerisch vom Stuhl gehauen. Er war wirklich phänomenal. Vor allem die Aufzugsszene war einfach der Knaller. Made my day. Gesanglich war er okay. Seine Stärke lag  definitiv im Schauspiel.

Nur einen relativ kurzen Auftritt hatte Frank Brunet. Allerdings war er mein Höhepunkt des Abends. Seine Szene war einfach toll und er hat den Vittorio super rüber gebracht. Auch sein Akzent war zum verlieben.

Die beiden Damen Tanja Krauth und Annika Dickel haben auch einer super Leistung erbracht. Tanja hätte meiner Meinung nach auch eine super Charity abgegeben. Sie hat mich sowohl stimmlich als auch schauspielerisch mehr als überzeugt.

1 Kommentar:

  1. Sowas von deiner Meinug!!! :) Ich bewundere dich mal wieder für diese Zusammenfassung deiner Gedanken. Das nächste Musical kommt bestimmt ;)

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