Anything Goes

Bielefeld hat auch einen Hafen, ja, anything goes :)
Heute ging es mit der S.S America nach London und wir sind nicht gesunken!


Mit an Bord war der blinde Passagier Billy Crocker, der eigentlich hätte in der Wall Street sein sollen, aber der Fahrt nicht widerstehen konnte, da seine Angebetete, Hope Harcourt, als Reisende auf dem Schiff war.
Auch die Dame, die auf einen Heiratsantrag von ihm gehofft hat, die berühmte Nachtclubsängerin Reno Sweeney, hat eine Kabine bezogen.
Mit dieser Dreiecksbeziehung kann ja nur alles schief gehen auf dem Dampfer.
Vorallem da Hope in Begleitung ihrer "geldgeilen" Mutter und ihrem Verlobtem, dem englischen Lord  Evelyn Oakleigh, ist.
Und würde das nicht schon für genug Chaos sorgen, hat sich auch noch ein Schwerverbrecher  unter die Passagiere gemischt.


Anything goes ist Comedy pur. Durch einen doch relativ hohen Anteil an Dialogen konnte man fast durchgehend mit einem Lächeln auf den Lippen in seinem Sessel sitzen.


Die Musik stammt aus den 30er Jahren. Jazzmusik und Steppeinlagen führen durch das Musical. Mal wieder nicht wirklich mein Musikgeschmack, aber die Lieder waren schön, vor allem hat mich eigentlich jedes Duett voll und ganz überzeugt. Aber auch Renos Solo war spitze.
Schön fand ich auch, dass in Englisch gesungen wurde und das Stück nicht übersetzt wurde. Für alle die der englischen Sprache nicht mächtig waren, wurden deutsche Untertitel über der Bühne eingeblendet.


Das Bühnenbild war, wie immer im Bielefelder Stadttheater, liebevoll gestaltet. Die Hauptkulisse war das Deck, auf dem im Hintergrund typische Dampfer-Schornsteine zu sehen waren, links und rechts jeweils ein Rettungsboot und das ansonsten aus einer weißen Treppe bestand.
Diese Hauptbühne konnte hoch gefahren werden und darunter kamen einmal zwei Kabinen zum Vorschein und ein anderes Mal ein Lagerraum mit Gefängnis.


Das Cast, kam mir doch größtenteils aus Bielefeld sehr bekannt vor:

Alle Darsteller haben super geschauspielert. Und auch gesangstechnisch war keiner dabei, dessen Stimme man sich nicht anhören konnte. Mein Problem war wieder einmal, dass das Stück sehr klassisch angelegt ist und mir ja klassischer Gesang bekanntlich nicht so sehr gefällt. ABER das ist ja mein Problem und trotzdessen muss ich zugeben, dass das Cast super gesungen hat. Negativ aufgefallen ist mir nur ein Matrose, der null! Ausstrahlung hatte :( 


Besonders beeindruckt haben mich an diesem Abend allerdings drei Personen.


Karin Seyfried hatte bei mir keinen guten Start, aber je öfter ich sie sehe, desto mehr mag ich sie. Sie hat definitiv eine umwerfende Bühnenpräsenz, aber das ist mir ja auch schon bei meinem letzten Besuch in Bielefeld aufgefallen. Stimmlich waren es hier aber glaube ich weniger hohe Töne als in "The Scarlet Pimpernel", oder ich bilde es mir ein. Anscheinend soll sie damals ja auch gesundheitlich angeschlagen gewesen sein. Auf jeden Fall hat sie mir heute schon deutlich besser gefallen. Und ich glaube da ist auch noch eine Steigerung möglich.


Was für eine Ausstrahlung! Was für Bewegungen! Jens Janke passte 1a in die Rolle des Billy. Es war zwar etwas ungewohnt ihn ohne Langhaar-Perücke zu sehen, aber ihm stand das 30er Jahre-Outfit sehr. ♥


Nur eine vergleichbar "kleine" Rolle hatte Rebecca Stahlhut, aber ich fand sie gesanglich echt am besten. Mag daran liegen, dass sie keine hohen Töne gesungen hat, aber ihre Stimme hat mir sehr gefallen. Hätte gerne mehr singen können. :) Auch schauspielerisch war sie top. 


Alle anderen, auf die ich jetzt nicht einzeln eingegangen bin, waren bis auf die o.g. Ausnahme aber auch alle wieder klasse! Besonders Alexander Franzen, Christian T. Müller und Dirk Mestmacher.


Mein Fazit von der Kreuzfahrt: Es war ein unterhaltsamer Kurzurlaub und ich freue mich immer wenn ich etwas in Bielefeld sehen darf. Mir hat der Abend gefallen, jedoch bin ich nicht sooo geflashed, dass ich mir das Stück noch einmal angucken muss. 
Dafür wurden dann heute nochmal Karten für The Scarlet Pimpernel gekauft :)


(c) Bild: Theater Bielefeld