Samstag, 5. November 2011

Bush - The Sea of Memories (Hamburg/Docks)


Bush… wo fange ich an… Ich habe ihre Musik 2005 kennen und lieben gelernt. Nur leider existierten sie zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr. Wie oft habe ich davon geträumt, einen für mich sehr wichtigen Song - Swallowed - live erleben zu dürfen. Aber das waren jahrelang nichts als Träume.
Umso mehr schockte mich die Nachricht, dass Bush ein Revival feiern. Und dann auch mit ihrem neuen Album “The Sea of Memories” nach Deutschland kommen würden.
Neben der Tatsache, dass ein Traum von mir erfüllt werden sollte gab es noch einen anderen Lichtblick.
Die neue Platte gefällt mir!

So ging es heute also ab nach Hamburg. Mit Massen an Vorfreude und Bush auf den Ohren ging es auf die zweieinhalbstunden lange Fahrt in den Norden. Und die Euphorie wurde kurz vorm Ziel aprubt gestoppt. In Hamburg ist Dom und so ziemlich alle Straßen die mein Navi mir vorgeschlagen hat waren gesperrt. Das Fahren selbst war auch nur noch ein Stop&Go. Mehr Stop als Go. Während ich ununterbrochen mit meinem Navi gekämpft habe, dann der Lichtblick. Ein Parkplatz auf dem Seitenstreifen. Zwar 3km vom Zielort entfernt, aber hey, ein Parkplatz UND kostenlos.
Erstaunlicherweise habe ich den Weg zu Fuß zur Reeperbahn dann aber doch echt gut gefunden, ganz ohne Verlaufen. Und am Dom bin ich auch noch vorbeigekommen und konnte somit für den Rückweg schon mal einen Zwischenstopp einplanen.
Ziemlich durchgefroren, war ich dann doch noch vor Einlass an den Docks, dem Veranstaltungsort. Es hatte sich zwar schon eine ordentliche Schlange gebildet, aber innen konnte ich mir doch noch einen genialen Platz ganz vorne sichern :)
Ich mag die Docks! Ich hatte überhaupt keine Vorstellung wie groß oder klein der Schuppen ist und hatte auch schon etwas Angst, dass ich auf Grund meiner doch enormen Größe nichts von dem Konzert sehen würde. Aber alle Panik war verflogen, als ich vor der noch leeren Bühne stand.
Ich kann leider überhaupt nicht einschätzen wie viele Zuschauer in die Docks passen. Es sind bestimmt mehr gewesen als ich dachte, aber mir kam alles sehr klein, gemütlich und intim vor. Nicht zu vergleichen mit Konzerten die ich in der Kölner Lanxess Arena oder in der Oberhausener König Pilsener Arena erlebt habe. Und das meine ich verdammt positiv! Bush war hautnah und das in mehr als einer Hinsicht, aber da komme ich später zu.
Aber noch mal zu den Docks. Der Raum war abgeschrägt. Er ging von der Bühne aus mit einer Steigung nach hinten. Ich denke mal dass somit manch einer in den hinteren Reihen auch besser sehen konnte, weil er einfach höher stand. Aber für meine Größe hätte diese Steigung definitiv nicht ausgereicht ;) An den Seiten waren jeweils zwei richtige Erhöhungen hintereinander. Treppenartig angelegt konnten von dort auch die Kleinsten etwas erkennen. Und wer immer noch Probleme mit dem Sehen hatte konnte auch über eine Treppe noch auf eine Empore gelangen.
So nun aber genug zu der Location!
Kommen wir zur Musik

Supporter des Abends waren Evaline. Noch nie was von gehört, wenn ich ehrlich bin. Aber die Musik, die sie machen, gefällt mir. Erster Gedanke, als sie auf die Bühne kamen, war allerdings: Oh, eine Schülerband? :) Gefolgt vom zweiten Gedanken: Der Sänger ist doch sturzbetrunken! Er hat es ernsthaft geschafft während JEDEM Song, den Mikrofonständer zu zerlegen… Und immer wieder kam der Bühnentechniker und hat alles wieder gerichtet. An so manch einer Stelle habe ich den Ständer auch im Gesicht eines Bandmitgleides gesehen. Also der werte Herr ist echt ordentlich abgegangen. Was bloß nicht immer positiv war, weil ich doch die Angst verspürte, dass da gleich einer eine Nase gebrochen bekommt oder anfängt zu bluten.
Ich hätte schwören können, dass die Jungs unterhaltsame 60 Minuten auf der Bühne gestanden haben, aber irgendwie sagte mir meine Uhr, dass noch nicht mal eine halbe Stunde vergangen war, als die Jungs die Bühne auch schon wieder für Bush frei gaben. Also entweder haben die eher angefangen zu spielen, oder ich habe mein Zeitgefühl komplett verloren…


Nach einem fast halbstündigem Umbau, kamen sie dann auf die Bühne: Bush!
Opener war mit Machinehead schon mal der Stimmungs-Pusher schlechthin.
Ich werde gleich noch weiter auf die anderthalb Stunden eingehen, die Bush uns beschallt haben, aber vorab erst einmal die Setlist, damit jeder weiß, worum es geht ;)

Machinehead
The Chemicals Between Us
All My Life
Greedy Fly
Everything Zen
I Believe In You
The People That We Love
The Heart of the Matter
All Night Doctors
Swallowed
Afterlife
Little Things
Zugaben
Come together (Beatles Cover)
Glycerine
Comedown 

Was auffällt: Es wurden relativ wenig Lieder vom neuem Album gespielt. Etwas verwirrend, da dieses Album ja promoted werden soll mit dieser Tour, aber gut, ich habe auch definitiv nichts gegen die alten Lieder. Umso besser, dass ich die noch live erleben durfte :)

Der Höhepunkt des Abends war dann aber wider Erwarten “Afterlife”. Gavin hat sich sein Micro genommen und ist mitten in den Zuschauerraum gekommen. Und ich meine wirklich MITTEN! Hautnah zwischen tausenden von Fans stand er in der Mitte und hat mit uns allen eine Runde mitgerockt! Keine Sicherheitsleute um ihn rum, nichts. Und auch wenn er wirklich klitschnass vom ich zitiere “german sweat” war, musste ich ihn doch auch einfach berühren :D Ich meine wie oft bekommt man schon diese Gelegenheit, dass Gavin direkt neben einem steht und mit einem hüpft?! Ach war das schön und ich finde es toll, wenn die Künstler keine Angst vor ihren Fans haben und haben müssen. Denn das was Gavin da gemacht hat war meiner Meinung nach sowohl mutig als auch nicht selbstverständlich.

Bei "All Night Doctors" wurde es dann richtig romantisch ;) Der Song wurde mit Klavier und diesem Instrument auf dem Foto, welches ich noch nie gesehen habe, begleitet.


Für mich noch ein Höhepunkt, an dem ich dann fast zusammengebrochen wäre, war natürlich "Swallowed". Denn schließlich war das jahrelang der Grund, warum ich schreien konnte, dass ich Bush nie gesehen habe.

Auch "Glycerine" war natürlich der Knaller. Gavin hat alleine mit seiner Gitarre angefangen - was wirklich emotional war - und wurde kurz vor der Hälfte dann von dem Rest der Band begleitet. Toll, toll, toll!

Und dann muss ich noch das Lied erwähnen, was ich nie wirklich gehört habe, welches mich aber seitdem ich es live gehört habe ununterbrochen verfolgt und im Moment sogar mein Lieblingslied von Bush ist: "The Chemicals Between Us". Toller Song! Warum habe ich ihn vorher nie wahrgenommen??? Unverständlich!!!

Auch wenn die Setlist eher mager aussieht, die Songs wurden alle wirklich in die Länge gezogen und haben im Gesamtpaket eine unvergessliche Erinnerung bei mir hinterlassen. 
Dieses Konzert hat alle anderen, die ich dies Jahr bereits erlebt habe, in den Schatten gestellt und da waren schon einige Kracher dabei *schwärm*

Hoffen wir mal, dass sich Bush nicht wieder trennen und der Welt noch ein paar phänomenale Alben hinterlassen! Nächste Tour? Ich weiß wer dabei ist!

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